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KI-Agenten für L&D: Innovation für Ihr gesamtes Ökosystem

Die Entwicklungsdynamik rund um künstliche Intelligenz ist enorm. So auch bei KI-Agenten, einem Makrotrend, auf den sich meiner Ansicht nach jedes Unternehmen vorbereiten sollte – insbesondere all jene, die effektive Lernprogramme umsetzen möchten.

„Mit KI-Agenten steht der nächste große Durchbruch bei künstlicher Intelligenz an“, so Aaron Levie, CEO von Box. „Konkret geht es dabei darum, dass KI nicht mehr nur als Chat-Assistent fungiert, sondern aktiv Aufgaben übernimmt, die andernfalls ein Mensch erledigen müsste. Statt reiner ‚Leseoperationen‘ führt sie also ‚Lese- und Schreiboperationen‘ gleichermaßen aus. Dem eigentlichen Versprechen von KI wird uns das einen deutlichen Schritt näher bringen — insbesondere im Unternehmenskontext, in dem KI künftig zur Erledigung von Aufgaben in beliebigen Phasen eines Workflows eingesetzt werden kann.“

Worum es sich bei KI-Agenten konkret handelt und welche Bedeutung sie im Lernkontext haben, beleuchten wir im Folgenden.

Was sind KI-Agenten?

Anders als Chatbots sind KI-Agenten Systeme, die Entscheidungen eigenständig treffen und autonom agieren können. So sind sie in der Lage, entsprechend ihrer Zielvorgabe Pläne auszugestalten, Aufgaben auszuführen und ihre Aktionen bei Bedarf neu zu bewerten.

Am besten erschließt sich dies anhand einiger Beispiele für den Grad an Autonomie oder „agentenartigen“ Fähigkeiten, über die KI verfügen kann. Nachfolgend ist eine Art Basis-Framework aufgeführt, das mein Team zum besseren Verständnis dieser Fähigkeiten erstellt hat. Unter Stufe 1 fallen dabei die grundlegenden Fähigkeiten, unter Stufe 4 die am weitesten fortgeschrittenen. Hinweis: Dieses Framework ist nicht als endgültig zu betrachten. Zudem kann es bei einigen Kategorien und Definitionen durchaus auch Überschneidungen geben.

Stufe 1: KI-Tools 

KI-Tools sind vergleichbar mit einem Werkzeug: Man nimmt das passende aus dem Werkzeugkasten und legt es wieder zurück, wenn es seine Aufgabe erfüllt hat. KI-Tools eignen sich gut für spezifische, eng gefasste Aufgaben, die benutzerseitig definiert werden. Inzwischen findet man sie nahezu in allen Bereichen, und sehr wahrscheinlich kommen mit ihnen auch die meisten Menschen in Kontakt. 

Zu KI-Tools gehören: 

  • ChatGPT zum Chatten und Brainstormen sowie zur Generierung von Texten
  • Perplexity zur Erstellung von Forschungsberichten
  • Midjourney zur Bildgenerierung
  • Runway zur Erstellung von Videoinhalten
  • Canva zur Erstellung von Grafiken
  • Synthesia zur Erstellung von Video-Avataren
  • ElevenLabs zur Generierung von Stimmaufnahmen
  • DeepL für Übersetzungen

Auch wir befassen uns mit der Entwicklung von KI-Tools. So etwa unser KI-gestützter Skill Review zur Analyse Ihrer Skills oder Tools, die Sie bei der Pflege Ihrer Lerninhalte unterstützen und Ihr Lernökosystem erweitern.

Stufe 2: KI-Assistenten

Ich selbst nutze zwar keinen KI-Assistenten, aber dass sie etwa beim Ansetzen von Meetings oder anderen einfachen Aufgaben durchaus hilfreich sein können, ist mir natürlich klar. Ein guter KI-Assistent merkt sich benutzerseitige Präferenzen und Arbeitsstile und kann verschiedene Tools zum Einsatz bringen. So lässt sich ein höherer Grad an Autonomie dahingehend feststellen, dass der Assistent je nach Aufgabe das passende Tool auswählt.

Zu KI-Assistenten gehören:

Auch Degreed bietet einen KI-Assistenten. Dieser unterstützt Sie dabei, Inhalte zu finden, Lernpfade zu erstellen und Aufgaben in Degreed zu erledigen.

Stufe 3: KI-Copiloten

Copiloten gehen noch einmal über Assistenten hinaus, indem sie beim Erledigen von Aufgaben quasi gemeinsam mit Ihnen das Steuer in die Hand nehmen. Zwar können KI-Copiloten noch nicht ganz unabhängig agieren, doch ihr Einsatz trägt dazu bei, die Fähigkeiten von Mensch und Maschine zu erweitern.

Zu KI-Copiloten gehören:

  • Github Copilot zum Schreiben von Code
  • MultiOn zur Web-Navigation und Unterstützung bei der Interaktion mit Websites

Bei Degreed untersuchen wir, wie sich Copiloten als Hilfe bei der Verwaltung von Lernprogrammen einsetzen lassen. Zudem arbeiten wir an KI-Tutoren, die Lernenden Echtzeit-Feedback auf ihrem Weg zur Verbesserung ihrer Skills geben. 

Stufe 4: Agentenübergreifende Supervisoren

Auf dieser Stufe wird künstliche Intelligenz zur Verwaltung anderer KI-Agenten und deren jeweils spezifischen Fähigkeiten eingesetzt. KI-Supervisoren helfen bei der Planung, der Delegierung von Zuständigkeiten und der Evaluierung der Arbeit anderer KI-Agenten, um sicherzustellen, dass sie die gewünschten Ergebnisse liefern. Damit weisen Supervisoren den höchsten Grad der Autonomie auf und sind am ehesten als „agentenartig“ zu bezeichnen. KI dieser Entwicklungsstufe ist allerdings noch im Anfangsstadium.

Zu agentenübergreifenden Supervisoren gehören:

  • Crew AI zur Entwicklung von Systemen mit mehreren Agenten
  • Strawberry, der Codename eines bislang noch nicht von OpenAI veröffentlichten GPT-5, das Gerüchten zufolge über die Fähigkeiten eines Supervisors verfügen soll

Wir untersuchen derzeit den Einsatz eines KI-Supervisors, der bei der Gestaltung ansprechender Lernangebote hilft. Dieser experimentelle Degreed-Supervisor für Lernpfade koordiniert unter anderen Agenten die Planung und Erstellung von Inhalten, die Suche nach Ressourcen und Extraktion von Zitaten sowie die Qualitätssicherung. Ebenso hilft er dabei, den Lernpfad so zu strukturieren, dass er seinen Zweck erfüllt. Die nächsten Schritte würden hier beinhalten, das Erlebnis anhand von Benutzeraktivitäten im Praxiseinsatz zu optimieren.

Was bedeutet all dies für L&D? 

Zunächst einmal stellen diese Innovationen eine schnelle Verbesserung von L&D-Workflows in Aussicht. Letztendlich zielt der Einsatz von KI-Agenten darauf ab, mit künstlicher Intelligenz mehr zu erreichen, als nur das, was Sie aktuell tun, schneller und zu geringeren Kosten zu erledigen. Dennoch sind diese Anwendungsgebiete ein guter Startpunkt. Denn sie bieten den einfachsten Weg, KI-Technologie zu verstehen – von ihren Fähigkeiten bis zu ihren Grenzen.

Zudem gilt es, neue Wege zu entwickeln, die Dinge anzugehen. Aktuelle Ansätze, wie wir Lernerlebnisse gestalten, Skills evaluieren und Karrierewege planen, müssen überdacht werden. Was Sie benötigen, sind Technologiepartner, die Sie bei Ihren internen R&D-Bemühungen unterstützen. Wenn Sie möchten, können Sie beispielsweise stärker bei Degreed Experiments mitwirken. Diese Initiative wird von mir geleitet. Senden Sie mir bei Interesse also einfach eine E-Mail – Sie müssen dazu kein:e Kund:in von Degreed sein.

Und nicht zuletzt muss dabei der Mensch im Mittelpunkt stehen: Die Grenzen künstlicher Intelligenz wie auch die Sorgen und Ängste von Beschäftigten gegenüber der Technologie lassen sich am besten dadurch bewältigen, indem Sie die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitenden und KI fördern. Ein Copilot für das Learning-Experience-Design kann beispielsweise bei der Gestaltung visueller Elemente und der Übersetzung der Inhalte helfen. So kann er es Ihren Designteams ermöglichen, strategischer zu agieren und Weiterbildungsangebote präziser auf die Anforderungen von Lernenden zuzuschneiden. Ihren Einsatz für die Menschen in Ihrem Unternehmen und dafür, sie in den Mittelpunkt zu stellen, vermitteln sie am deutlichsten, wenn Sie als überzeugende Stimme für die Möglichkeiten ebenso wie die Grenzen von KI und entsprechenden Agenten auftreten.

Genau dabei möchten wir Sie unterstützen. Mit Degreed können Sie direkt am Puls dieser spannenden Entwicklungen mitwirken. Werfen Sie dazu einen Blick auf unsere KI-Experimente, um sich besser mit der Technologie vertraut zu machen, oder senden Sie uns Ihre Ideen für künftige Experimente.

Entdecken Sie mit uns, was die Zukunft von KI-Agenten bringt und wie wir gemeinsam mit ihnen mehr erreichen können.