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Der Upskilling-Survivalguide, Teil 3: Karriereförderung durch erfahrungsorientiertes Lernen

Im vergangenen Jahr haben durchschnittlich 3,9 Millionen Menschen pro Monat ihren Arbeitsplatz verlassen – mehr als jemals zuvor. Und obwohl Expert:innen davon ausgehen, dass es in diesem Jahr weniger Kündigungen geben wird, sind hochqualifizierte Talente gefragter denn je. Führungskräfte prüfen daher, ob sie in ihrem Unternehmen genug getan haben, um ihren Mitarbeitenden optimale Möglichkeiten für eine langfristige Lernreise und neue Karrierechancen zu bieten, und falls dies nicht der Fall ist, was sie ändern und verbessern können. 

Wir bei Degreed sind der festen Überzeugung, dass jeder Mensch optimale Möglichkeiten haben sollte, um zu lernen und zu wachsen. Zu diesem Zweck haben wir unsere Umfrage zur Upskilling-Strategie entwickelt. Damit wollten wir Ihnen verdeutlichen, was funktioniert, was Ihre größten Herausforderungen sind und welche Lösungen es gibt. Aber auch wir haben viel gelernt und einen personalisierten Lernpfad mit Inhalten und Tools erstellt, der Sie auf den Weg zum Erfolg bringt – alles direkt für Sie verfügbar. Also, falls Sie es nicht schon getan haben, nehmen Sie gern noch an unserer Umfrage teil

Die Ergebnisse ermöglichen uns einen Einblick in die Bedürfnisse von großen und kleinen Unternehmen – was fehlt, was funktioniert und was benötigt wird. Und genau da setzt diese dreiteilige Blog-Serie an – um Ihnen dabei zu helfen, die L&D-Umgebung zu verstehen, damit Sie die Beteiligung Ihrer Mitarbeitenden steigernmaximierte Einblicke erhalten und Ihren Beschäftigten praktische Weiterbildungsmöglichkeiten bieten können. In diesem dritten und letzten Teil konzentrieren wir uns darauf, wie Sie die Karrierechancen Ihrer Mitarbeitenden verbessern und gleichzeitig die Mitarbeiterbindung und Mobilität in Ihrer Organisation steigern, indem Sie skillbasierte Lernmethoden anbieten und das erfahrungsorientierte Lernen nutzen. 

Warum erfahrungsorientiertes Lernen? 

In diesen schwierigen Zeiten ist gerade die L&D-Abteilung gefragter denn je: Durch neue Ansätze und Lernformate kann sie die Skill Gap von innen heraus schließen, vor allem durch Investitionen in Upskilling und neue Lernmethoden. Einen Haken gibt es jedoch: Wenn wir das Gelernte nicht auch anwenden, verlernen wir es schnell wieder. Investitionen in Lernen und Upskilling sind der erste Schritt zu einer verbesserten Karriereförderung. Der nächste Schritt ist die Bereitstellung von erfahrungsorientierten Lernmöglichkeiten. 

Wie diese aussehen? Nehmen wir an, jemand möchte mehr über die Anwendung von Microsoft Excel lernen. Er oder sie beginnt vielleicht damit, nach Artikeln zu suchen, sich Video-Tutorials anzusehen und in der Freizeit zu üben. Wenn der gerade erlernte Skill nicht ständig geübt wird, wird die Person nicht besser werden und das Gelernte vielleicht sogar wieder vergessen. Um einen Skill wirklich auszubauen und Ziele und Erwartungen zu erfüllen, sind erfahrungsorientierte Lernmöglichkeiten erforderlich. Dabei kann es sich um eine anspruchsvolle Aufgabe, Mentoring mit einem Excel-Profi oder um die Möglichkeit handeln, die neuen Skills am Arbeitsplatz oder in der realen Welt anzuwenden. 

Studien belegen die Bedeutung des erfahrungsorientierten Lernens. „ELT (Experiential Learning Theory oder Theorie des erfahrungsorientierten Lernens) ist eine dynamische Herangehensweise an das Lernen, die auf einem Lernzyklus basiert, der die duale Dialektik von Aktion/Reflexion und Erfahrung/Abstraktion auflöst. Es ist vielmehr eine ganzheitliche Theorie, die das Lernen als den wichtigsten Prozess der menschlichen Anpassung definiert, der die ganze Person mit einbezieht“, so die Autoren Alice Y. Kolb und David A. Kolb

Kurz gesagt bedeutet dies, dass erfahrungsorientierte Lernangebote Theorie und Praxis miteinander verbinden, also das Erlernen von Konzepten, das Erfüllen von Aufgaben und die Reflexion dieser Aufgaben. So werden die Mitarbeitenden optimal dabei unterstützt, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen.

Trotz dieser wissenschaftlich bewiesenen Vorteile von erfahrungsorientierten Lernangeboten verfügen 58 % der Teilnehmenden unserer Umfrage nicht über ein standardisiertes Verfahren zur Erfassung der Lernfortschritte am Arbeitsplatz. Zusammen mit den 23 %, die über mehrere Systeme verfügen, in denen Mitarbeitende nach internen Weiterbildungsmöglichkeiten suchen können, wird deutlich, dass die Mehrheit der Befragten ihre Lernangebote nicht aktiv mit praktischen Anwendungsmöglichkeiten verknüpft.

Studien belegen, dass Menschen bei einer Google-Suche mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf die ersten zehn Ergebnisse klicken. Was bedeutet dies? Je einfacher zugänglich und auffindbar etwas ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass darauf geklickt und damit interagiert wird.

Wenden Sie dieses Konzept nun auch für die Suche nach internen Möglichkeiten in Ihrer Organisation an. Wie können Sie es Ihren Mitarbeitenden erleichtern, Möglichkeiten zur Karriereförderung zu finden? Indem Sie einen Raum der Karrierechancen schaffen, einen Ort, an dem alle Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, das Gelernte direkt bei der Arbeit anzuwenden und sofort Feedback von Coaches, Mentor:innen oder Manager:innen zu erhalten, mit denen sie sonst vielleicht nie in Kontakt treten würden.

Und wenn der Raum der Karrierechancen auch noch mit einer intelligenten Plattform wie Degreed verbunden ist, sinkt die Arbeitsbelastung für die L&D-Führungskräfte erheblich. Warum das so ist? Ihre Mitarbeitenden lernen bereits jeden Tag in Degreed, sodass es für sie einfacher ist, erfahrungsorientierte Lernmöglichkeiten in einer Umgebung zu durchsuchen, an die sie sich bereits gewöhnt haben. Zudem erleichtert es Ihnen eine intelligente Plattform wie Degreed, Ihre Mitarbeitenden basierend auf ihren individuellen Profilen mit relevanten und personalisierten Angeboten zu verbinden. 

Warum Skills? 

Der beste Weg, um Ihren Mitarbeitenden Zugang zu passenden Karrierechancen und Lernmöglichkeiten zu gewähren, ist durch die Skillentwicklung und entsprechende Skilldaten. Eine HR-Führungskraft meint dazu: „Die Hauptaufgabe der L&D-Abteilung in jeder Organisation besteht darin, zunächst zu ermitteln, welche Skills die Mitarbeitenden weiterentwickeln müssen, um die Geschäftsziele optimal erfüllen zu können. Dann müssen sie ein geeignetes Programm entwickeln, um genau diese Skill Gaps zu schließen.“

In Systemen, die keine Daten (oder keine verlässlichen Daten) verwenden, nutzen Führungskräfte informelle, oft nicht nachvollziehbare Erfahrungen oder Mundpropaganda, um zu entscheiden, wer welche Karrierechancen in einer Organisation bekommt. Diese nicht wissenschaftlichen Faktoren führen dazu, dass u. U. der Rezenzeffekt die Entscheidungen beeinflusst. 

Die Mehrheit der Befragten tut sich schwer mit der Umsetzung einer skillbasierten Methode zur optimalen Bereitstellung interner Wachstumschancen. 76 % der Befragten gaben an, dass sie derzeit über keine entsprechende Methode verfügen. Während viele Organisationen mit ihren aktuellen Modellen, wie z. B. einem Kompetenzmodell, zufrieden sind, haben wir festgestellt, dass skillbasierte Modelle besser für die Anforderungen der derzeitigen Marktsituation geeignet sind. 

Was sind die Vorteile von Skills? Skills können innerhalb von Tagen, Wochen oder Monaten entwickelt und mit der Zeit in der Praxis geübt und verbessert werden. Skills sind mess- und standardisierbar. Degreed verwendet ein von The Lumina Foundation entwickeltes Bewertungssystem. Wir messen das Wachstum, verfolgen den Fortschritt und verbinden Ihre Mitarbeitenden mit Lernmöglichkeiten direkt am Arbeitsplatz. Skills sind zudem zwischen Unternehmen, Rollen, Projekten und Aufgaben übertragbar.

Da die Skills weiterentwickelt werden können sowie messbar und übertragbar sind, müssen sich Führungskräfte nicht länger auf Annahmen darüber verlassen, welche Art von Arbeit jemand ausübt. Sie können direkt sehen, welche Skills sie bisher erlangt haben. Und wenn Sie über eine Plattform wie Degreed verfügen, die Menschen im Arbeitsalltag durch Lernen, Skillentwicklung und Karrierechancen einbindet, stehen Ihnen bereits wertvolle Skilldaten zur weiteren Analyse zur Verfügung. 

Arbeitserfahrung mit Karrierechancen verbinden 

Wachstums- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten sind für Mitarbeitende nicht mehr aus ihrem Arbeitsalltag wegzudenken und sind laut einigen Studien sogar wichtiger als die Vergütung. Gerade Millennials legen bei ihrer Vorstellung von der idealen Karriereentwicklung hierauf besonders Wert, wobei die Mehrheit der Befragten laut Gallup der Karrieremobilität und den Lernmöglichkeiten bei der Arbeit Priorität einräumt. Dennoch stimmten nur 39 % der Millennials voll und ganz zu, dass sie in den letzten 30 Tagen etwas Neues gelernt haben, das sie zur besseren Erledigung ihrer Aufgaben nutzen können.

Was heißt das für Sie? Seien Sie proaktiver, wenn es um die Weiterentwicklung Ihrer Mitarbeitenden und deren Karriereförderung geht.

Trotz der steigenden Nachfrage nach Wachstumschancen und der Konzentration auf Arbeitserfahrung und Karriereförderung gab die Mehrheit der Befragten (54 %) an, dass sie nicht über die nötigen Prozesse verfügen, um Wachstumschancen auch wirklich zu ermöglichen. 

Dabei gibt es ganz eindeutig einen Wandel hin zu neuen L&D-Modellen, die auf Investitionen in Daten, Tools und Prozesse ausgerichtet sind, die das Lernen, die Skills und die Karrieremöglichkeiten der Mitarbeitenden in den Vordergrund stellen. Doch wie kann ein Unternehmen dieses Modell optimal umsetzen?

Schauen wir uns Tenaris SA an, einen globalen Hersteller und Lieferanten von Stahlrohren. Tenaris gab seinen 22.000 Mitarbeitenden in 30 Ländern durch Mobilität mehr Eigenverantwortung über ihre Lern- und Karrieremöglichkeiten und sah unmittelbar positive Auswirkungen auf das Mitarbeiterengagement und die Skillentwicklung.

Die Skillentwicklung selbst reicht jedoch nicht aus, um die beruflichen Erfahrungen der Mitarbeitenden langfristig zu verbessern und sie in Ihrem Unternehmen zu halten. Ein echter Wertgewinn für Ihr Unternehmen entsteht erst, wenn das Lernen am Arbeitsplatz mit erfahrungsorientierten Lernmöglichkeiten kombiniert wird. Dies ist die Zukunft von L&D: die Schaffung der richtigen Möglichkeiten für Lernen und Wachstum.

Sie möchten mehr erfahren?

Füllen Sie unsere Umfrage zur Upskilling-Strategie aus und erfahren Sie, wie Sie eine erfolgreiche L&D-Strategie entwickeln.

Laden Sie dann unseren neuen Leitfaden 4 Schritte zur positiven Lernkultur herunter, in dem wir beschreiben, wie Führungskräfte ihre Mitarbeitenden optimal unterstützen können.