Aktuell ist es hier bei Degreed wieder einmal besonders spannend. Mit der Degreed LENS Anfang März ist dabei etwa unsere wichtigste Konferenz des Jahres zu nennen.
Außerdem können wir mit großer Freude bekannt geben, Max Wessel als unseren neuen President in die Degreed-Familie aufgenommen zu haben. Mit seinem Antritt dieser Rolle sind wir nicht nur um einen führenden Kopf reicher, sondern kommen auch unserer Mission einen großen Schritt näher: den Blick auf den Hochschulabschluss als einzigem Kompetenznachweis disruptiv zu verändern.
Wir hatten natürlich schon Gelegenheit, Max näher kennenzulernen. Damit auch Sie sich ein Bild von unserem neuen President machen können, haben wir uns für ein paar Fragen mit ihm zusammengesetzt. Dabei konnten wir einige aufschlussreiche Einblicke über die Zukunft von L&D und Technologie zur Skillentwicklung, über die kommenden Entwicklungen bei Degreed und darüber erhalten, wofür er sich privat begeistert. Achtung Spoiler: Leckeres Essen vom Grill ist seine Leidenschaft.
Max, zunächst einmal herzlich willkommen! Und damit auch direkt zur ersten Frage: Was hat dich zu Degreed geführt?
Max: Herzlichen Dank! Meiner Ansicht nach gibt es derzeit nur eine Handvoll Anbieter, die das Potenzial einer skillbasierten Organisation wirklich effektiv für Unternehmen erschließbar machen können. Und für diese Entwicklung setze ich mich mit voller Überzeugung ein. Man muss sich nur einmal überlegen, dass sich eine berufliche Laufbahn ab dem Universitätsabschluss noch über 60 Jahre erstreckt. Mit dem System für Bildung und Mitarbeiterschulung, das das 20. Jahrhundert prägte, werden Unternehmen also unmöglich die Weichen für das 21. Jahrhundert stellen können.
Diese Überzeugung hat mich auch schon angetrieben, als ich vor Degreed mit der Leitung der Learning-Sparte von SAP betraut war. Die positiven Ergebnisse waren dabei klar ersichtlich: Für Mitarbeitende ergeben sich mehr Chancen, wenn ihr Lernfortschritt durch entsprechende Nachweise belegbar ist. Mitarbeitende schreiten schneller in ihrer Karriere voran, wenn sie die dazu nötigen Lernmöglichkeiten direkt an der Hand haben. Menschen nehmen ihre Entwicklung ganz automatisch in Angriff, wenn man ihnen die passenden Hebel an die Hand gibt.
Beim Blick auf den Markt ist Degreed für mich die beste Plattform, um Mitarbeitenden neben den Schulungsmaterialien auch die Skillsignale zu liefern, die die Karriereentwicklung beschleunigen. Genau das fand ich so spannend: Ich wollte Teil eines Unternehmens werden, das den Bereich Corporate Learning bereits transformiert hat und bei dem ich dazu beitragen kann, die Bereiche Karrieremobilität und Mitarbeiterschulung noch weiter zu verändern. Denn diese Mission ist von größter Bedeutung – und keine ist für mich spannender.
Du blickst auf eine beeindruckende Karriere im B2B-Umfeld für SaaS-Lerntechnologie zurück. Welche neuen Perspektiven kannst du daraus in die Mission von Degreed einbringen? Was begeistert dich am meisten an diesem Bereich und dem Einfluss, den Degreed darauf haben kann?
Max: Wenn es Degreed gelingt, den Blick auf den Bildungsabschluss als einzigem Kompetenznachweis so disruptiv zu verändern, wie es seine Mission vorsieht, wird sich Degreed auf breiter Basis etablieren. Degreed wird damit zum Referenzstandard für Skillsignale und dafür, Gleichbehandlung im Hinblick auf den Nachweis von Leistung zu gewährleisten.
Dave Blake [der CEO von Degreed] hat eine inspirierende Vision von dieser Zukunft. Als wir uns kennenlernten, hat es auf Anhieb zwischen uns gepasst. Das lag einmal daran, dass Degreed ganz ähnliche Lektionen lernen musste, wie ich sie über die Jahre bei SaaS-Startups in ihren späteren Entwicklungsphasen lernen musste. Hinzu kam die einzigartige Sichtweise von Dave und Degreed im Hinblick darauf, was den Markt künftig antreiben wird. So sehe ich meine Aufgabe darin, aktiv dazu beizutragen, die Herzen und Köpfe der größten Unternehmen der Welt zu erobern.
Für Degreed geht es jetzt darum, die Vision des Unternehmens so in sein System zu überführen, dass es sich in Kundenumgebungen einfacher bereitstellen sowie von Lernenden leichter nutzen lässt und dass es zugleich die Interaktion mit anderen Unternehmenssystemen erleichtert. Das Team von Degreed aktiv bei der Umsetzung zu unterstützen, darauf freue ich mich ungemein.
Wie würdest du vor dem Hintergrund der Euphorie, die derzeit für das Konzept der skillbasierten Organisation besteht, deine Erwartungen für den Bereich L&D in den kommenden drei bis fünf Jahre beschreiben?
Max: Die Jahre zwischen 2010 und 2020 waren davon geprägt, dass Unternehmen den Zugang zu Lerninhalten demokratisierten. Daran anknüpfend gilt es seit 2020, neue Konzepte dafür zu etablieren, wie Unternehmen diese Inhalte nutzen, Schulungen zielorientiert und personalisiert gestalten und den Wissensstand ihrer Mitarbeitenden stets aktuell halten.
In einer skillbasierten Organisation gestaltet es sich deutlich einfacher, Mitarbeitenden gezielt relevante Lerninhalte bereitzustellen und sie auf dem neuesten Stand zu halten, als dies mit Pflichtschulungen zum allgemeinen Durchschnittswissen für ihre jeweilige Rolle möglich wäre. Aktuelle Lernmethoden lassen sich dagegen eher so beschreiben: „Mit deinem Titel gehörst du zum Durchschnitt der Personen, die im Durchschnitt jene Lernanforderungen haben, für die wir dir nun alle Inhalte zum Durcharbeiten vorgeben.“ In einer so schnelllebigen Welt wie unserer sollte niemand so lernen müssen. Denn wer will sich schon durch Kurse klicken müssen, deren Inhalte er oder sie schon längst kennt. Schließlich erwartet man, dass man durch Lernen schneller vorankommt. Durch skillorientiertes Lernen, das sich die heute verfügbaren Varianten künstlicher Intelligenz zunutze macht, lässt sich die dazu nötige Personalisierung erreichen.
Genau diese Personalisierung und Agilität sind es übrigens auch, die CEOs von ihren Lerninvestitionen erwarten. Vergeudet ein Unternehmen nämlich wertvolle Zeit beim Aufbau von Skillsets, kann es sich nicht stark genug gegenüber der hohen Entwicklungsdynamik heutiger Trend-Themen wie generative KI, Nachhaltigkeit oder Cloud aufstellen.
Die Kehrseite ist allerdings, dass die aktuelle Euphorie um die skillbasierte Organisation wissenschaftlich betrachtet womöglich etwas überzogen ist. L&D-Verantwortliche, CHROs und CEOs, die die Transformation in diese Richtung gestalten möchten, werden nicht alle dazu nötigen Aspekte auf einmal umsetzen können. Zwar können sie Veränderungen ihrer Prozesse zu interner Mobilität anstoßen. Genauso können sie personalisiertes Lernen umfassend umsetzen. Fakt ist aber, dass es niemals erfolgreich sein wird, das gesamte Personalwesen in einem Anlauf verändern zu wollen. Ein besserer Ansatz ist es, sich zunächst zu fragen, wie sich das für eine kritische Rolle oder einen kritischen Skill nötige Wissen im Unternehmen weitertragen und sich ein schnellerer, von mehr Dynamik geprägter Wandel peu à peu in der Belegschaft herbeiführen lässt.
Du beschreibst damit einen Prozess. Eine schrittweise Entwicklung also, die nicht von heute auf morgen abgeschlossen ist. Welche Rolle nimmt Technologie mit Blick auf die Zukunft skillbasierten Lernens deiner Ansicht nach ein? Und welche Rolle werden Degreed und seine Technologien dabei spielen?
Max: CEOs geht es darum, Prioritäten zu bestimmen und Risiken zu identifizieren. Sie möchten wissen, wie sie generative KI so einsetzen können, dass sich damit von der Finanzabteilung über das Personalwesen bis hin zum Support Effizienzgewinne realisieren lassen. Im Kern wollen CEOs nicht mehr als Personal- und Weiterbildungsverantwortlichen Orientierung zu geben und damit verbundene Risiken auszumachen.
Uns geht es bei Degreed darum, es den Personal- und Weiterbildungsverantwortlichen möglich zu machen, diesen Wandel voranzutreiben und die dazu nötigen Skills zu identifizieren. Wie? Durch die Komponenten Lernerfahrung, Intelligenz und Workflows, die im Verbund dazu beitragen, mit jedem Quartal ein Stück weit besser zu werden. Die passende Software an der Hand zu haben bedeutet, feststellen zu können, wo innerhalb des Unternehmens die passenden Talente zu finden sind und wo Lücken bestehen, wo umfassende Reskilling-Programme nötig sind und welche Programme auf dem Weg zur Weiterentwicklung von Skills am effektivsten sind.
Dahinter stehen enorme Datenmengen und damit Fragestellungen, die sich nicht mit simplen Tabellenkalkulationen lösen lassen. Degreed ermöglicht dagegen eine einzigartige Sicht auf Skills und Lernaktivitäten. Degreed liefert Skillsignale zu jedem einzelnen Mitarbeitenden innerhalb des Unternehmens. Und Degreed macht es möglich, Lerninhalte komplett in einer Plattform zur Verfügung zu stellen und die Anforderungen entsprechend zu priorisieren. So bringen wir die Aspekte Lernerfahrung, Innovation, Intelligenz und Workflow in einer Weise zusammen, die das, was auf Führungsebene erwartet wird, deutlich einfacher umsetzbar macht.
Wie wirst du dazu beitragen, dass die Mission von Degreed auch im Zuge von weiterem Wachstum und der Weiterentwicklung des Unternehmens im Mittelpunkt stehen wird?
Max: Unsere Mission ist deshalb so herausragend, weil sie die Anforderungen unserer Kunden so präzise abbildet. Deutlich wird dies am zunehmenden Fachkräftemangel etwa im Bereich Technologie: Selbst wenn man Absolvent:innen jedes beliebigen Tech-Studiums weltweit zusammennehmen würde, wäre es noch immer unmöglich, die aktuelle Problematik anhand der klassischen Bildungsmethoden zu lösen.
Für Unternehmen braucht es neue Wege zur Entwicklung qualifizierter Fachkräfte, die diese Rollen bekleiden können. Genau damit deckt sich unsere Mission ganz erheblich, besteht sie doch auch darin, Skills mit Blick auf gleichberechtigte Leistungsnachweise zu evaluieren und unseren Kunden so zu ermöglichen, aufgrund von Skilldefiziten bestehende Lücken zu schließen.
Besonders spannend ist es für mich, die Transformationsvorhaben unserer Kunden kennenzulernen und zu ihrer Umsetzung beizutragen. Unsere Mission einer disruptiven Veränderung aktueller Betrachtungsweisen auf den Bildungsabschluss wird erfolgreich sein, wenn wir unsere Kunden nicht nur bei ihren alltäglichen Lernaktivitäten zum Erfolg verhelfen, sondern auch bei umfassendem Upskilling und Reskilling. Mein ganzer Einsatz gilt daher dem Ziel, sie auf dem Weg dorthin zu unterstützen. Dies umso mehr, als sich dieser Weg nur gemeinsam beschreiten lässt.
Welche Personen außerhalb des Arbeitsumfelds gibt es, die du für ihre Expertise bewunderst?
Max: Jeremy Yoder von Mad Scientist BBQ. Dazu gilt zu bemerken, dass ich mich als Liebhaber von Gegrilltem bekenne. Jeremy Yoder hat einen YouTube-Kanal, auf dem er mit besonderem Geschick die Geheimnisse des Grillens vermittelt. Es ist einfach großartig, wie es ihm gelingt, einen derart physisch und von Sinneswahrnehmungen geprägten Prozess allein anhand von Videoinhalten erfassbar zu machen.
Übst du dich aktuell aktiv im Grillen oder begeistert du dich nur von der Seitenlinie aus dafür?
Max: Bei uns zu Hause haben wir vier Holzgrills – und ich muss noch eine Menge lernen. Ich arbeite laufend daran, mich zu verbessern.
Worin würdest du dich selbst als Experten bezeichnen, sowohl beruflich als auch privat?
Max: Beruflich bin ich im Produktmanagement verwurzelt – also allem, was Produkterlebnis und User Experience betrifft. Damit habe ich als Experte angefangen. Ich finde es besonders wichtig, dass ein Kompetenzprofil beide Richtungen abdeckt: Man muss tiefgehendes Wissen in einem Funktionsbereich besitzen, bevor man ihn aus der Breite angehen und verstehen kann. So war es der Bereich Produkt-UX, in dem ich versiert war. Davon ausgehend habe ich mich dann in Business-bezogenen Aspekten weitergebildet und mein Wissen sukzessive in der Breite ausgebaut.
Privat gilt meine Leidenschaft ganz klar dem Kochen. Ob am Grill oder auf andere Art, beim Kochen drücke ich mich künstlerisch aus.